Das Schaltrad als Teil des Chronographen bei Erwin Sattler
Was ist ein Chronograph?
Die klassische Kulisse
Das Schaltrad als elegantere Lösung
Ein sowohl optisches als auch technisches Meisterwerk ist jedoch ein Chronograph mit Steuerung seiner Stoppfunktionen durch ein Schaltrad. Dieses, auch Säulenrad oder Kolonnenrad genannte Bauteil, ist von der Funktion und der Zuverlässigkeit identisch zur Variante mit Kulisse, jedoch vonseiten der Herstellung, aufgrund der komplizierten Bauart und der wesentlich geringeren, erlaubten Toleranzen, deutlich schwerer herzustellen. Durch das Schaltrad werden die Funktionen „Start“, „Stopp“ und „Nullstellung“ exakt gesteuert, ebenso sind Additionsstoppungen (erneutes Starten des Messvorgangs, nach dem Anhalten dessen) möglich.
Nicht zu vernachlässigen ist natürlich die optische Erscheinung eines Chronographen mit Kolonnenrad. Durch seine nach oben ragenden Säulen bzw. Kolonnen (in der Regel zwischen 5 und 9 Stück) und das darunter flach liegende Sperrrad, ist sofort erkennbar, dass die Herstellung äußerst aufwendig und kompliziert ist.
In früheren Zeiten waren sowohl die Säulen als auch das Sperrrad eigenständige, separate Bauteile, erst in der jüngeren Vergangenheit erlauben moderne Produktionsverfahren eine einteilige Herstellung.
Besonderheiten des Schaltrads bei Erwin Sattler
Vorherige Uhren mit Chronograph von Erwin Sattler
Zunächst wurde der äußerst exklusive Chronograph “Classica Secunda” entwickelt und vorgestellt. Seine Funktionen wurden über einen einzigen Drücker im Zentrum der Krone, positioniert zwischen den beiden unteren Gehäusehörnern, gesteuert. Ein Jahr später folgte die Markteinführung eines klassischen Zweidrücker Chronographen. Der „Chronograph Classica Secunda II“, enthält ein fein veredeltes, automatisches Uhrwerk, das über eine sogenannte Kulissensteuerung verfügt.
Geschichte und Entstehung von Chronograph und Schaltrad
Historisch gesehen geht all dies ursprünglich auf eine Erfindung Nicolas Rieussec’s zurück. Jener Pariser Uhrmacher stellte im Jahre 1822 seinen ersten Zeitschreiber, wörtlich übersetzt Chronographen (gebildet aus dem Griechischen „chrónos“ und „gráphein“) der Öffentlichkeit vor. Tatsächlich handelte es sich hierbei, im wahrsten Sinn des Wortes, um einen Zeitschreiber. Mithilfe von Tinte wurde die gemessene Zeit, optisch sichtbar, auf dem Zifferblatt aufgetragen. Später bürgerte es sich ein, dass Apparate, deren Zeiger zum Messen der Zeit angehalten werden konnten, als Chronographen bezeichnet wurden — auch heute ist dies noch so.
Im weiteren Verlauf der Geschichte entwickelte 1844 der Schweizer Uhrmacher Adolphe Nicole den ersten Chronographen, bei dem es möglich war, die Zeiger nach einer Stoppung wieder auf den Nullpunkt springen zu lassen. Die erstmalige Verwendung herzförmiger Scheiben ermöglichte diese, heute selbstverständliche, Funktion. Natürlich gibt es noch eine Vielzahl weiterer versierter Uhrmacher, die im späteren Lauf der Geschichte weitere Details erfanden, verbesserten oder zur Serienreife brachten. Noch zu erwähnen sei hier allerdings die Firma Breitling, auf die der erste Chronograph mit Steuerung der Stoppfunktionen über zwei unabhängige Drücker zurückzuführen ist. Diese Entwicklung wurde in den 1933er Jahren vorgestellt und ermöglichte dann auch, zum ersten Mal, die bereits oben erwähnten Additionsstoppungen. In diesem Zusammenhang ist zudem nennenswert, dass selbstverständlich sämtliche frühen Chronographen über besagtes Schaltrad verfügten. Die Variante mit Kulissenschaltung fand erst ab dem Jahre 1937, aufgrund einer Entwicklung der Firma Dubois-Dépraz, Einzug in diverse neuere Uhrenmodelle.
Quellen und Literatur
Selbstverständlich gibt das Thema der Chronographen noch weitaus mehr her. Sollten Sie in diese Materie (speziell in technischer Hinsicht) vertieft einsteigen wollen, können wir Ihnen folgendes Fachbuch ans Herz legen:
ISBN 2-88012-057-8, B. Humbert, Der Chronograph – Funktion und Reparatur
Des Weiteren in diesem Bereich empfehlenswert, allerdings nicht speziell zum Thema Chronograph, ist auch folgendes Buch:
ISBN 978-3-939315-51-3, Michael Stern, Die Uhrmacherei Band 1, zu beziehen über uhrenliteraturshop.de oder Tel.: +49 (0) 30-83203842
Häufig gestellte Fragen
Das Schaltrad ist ein Bestandteil des Uhrwerks, insbesondere bei mechanischen Uhren, und spielt eine wichtige Rolle in der Steuerung verschiedener Funktionen. Es ist ein gezahntes Rad, das in Verbindung mit anderen Bauteilen wie dem Hebelwerk oder der Hemmung die Aufgabe hat, die Bewegung der Uhr präzise zu regulieren und beispielsweise bei Chronographen die Stoppfunktion zu steuern.
Nein, ein Schaltrad ist nicht in allen Uhren erforderlich und wird hauptsächlich in komplexeren Mechanismen wie Chronographen verwendet.
Das Schaltrad ermöglicht eine präzise und zuverlässige Steuerung von Funktionen in mechanischen Uhren, insbesondere in Chronographen, durch eine sanfte und genaue Aktivierung der Stopp- und Startfunktionen.